Wie sollten wir mit diesem Text (und zukünftigen Texten) arbeiten? Vorschläge zur Methodik - vielleicht in Form von Rollenspielen vor- und aufbereiten...

 

A. Pro Kapitel (Fragen)

 

(hier: Argumentationslinie der Wachstumskritik, 2 - 4 Thesen als Ausgangspunkt unserer Arbeit)

 

- Welches sind die vorherrschenden (aus unserer Sicht:) falschen Überzeugungen der Menschen, an die wir anknüpfen sollten? („Wo müssen wir die Menschen abholen?“).

 

- Von welchen vom Grundwiderspruch (von Kapital und Arbeit) abgeleiteten Widersprüchen müssen wir ausgehen?

 

B. Pro Kapitel (Fragen)

 

- Welche Probleme bringt das ungezügelte Wirtschaftswachstum mit sich?

 

- Welches sind die Merkmale einer Postwachstumsgesellschaft?

 

- Wie können wir die Menschen von der Notwendigkeit und den Vorteilen einer anderen, postkapitalistischen Lebens- und Wirtschaftsweise überzeugen?

 

- Wie kann ein solches Modell (ohne die regulierende Kraft des Marktes) funktionieren?

 

("Post-Corona" ist DER argumentative Ansatz für ein Post-Wachstum!!)

 

- Welche Lehren, Erkenntnisse, Erfahrungen ziehen wir aus der Corona - Krise?

 

(Auf jeden Fall werden die für die Lebensqualität zentralen Faktoren wie gesunde Lebensbedingungen an Bedeutung gewinnen.)

 

Unsere sozial-ökologische (ökonomische) Wachstumskritik:

 

ad A - die Ausgangsthesen:

 

1. Für die meisten Menschen ist Wirtschaftswachstum ein Synonym für Fortschritt, weil ein steigendes BIP mit der Hoffnung auf ein besseres Leben verknüpft wird.

 

2. Wachstum wird als vorrangiges Ziel allgemein akzeptiert, weil es zur Verwertungslogik der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft keine Alternative zu geben scheint. Danach können nur Wettbewerb und Markt die Versorgung und Produktion regeln.

 

3. Ohne Marktwirtschaft drohen uns Verzicht und Verbote.

 

ad B - unsere Antworten:

 

1. Im Postwachstum verzichten wir auf Wachstum, weil es die Ursache vielfältiger Probleme darstellt:

 

Ausbeutung von Mensch und Natur, Kapitalakkumulation (Machtzusammenballung und Marktbeherrschung), Abbau demokratischer Strukturen, Verlust von Lebensqualität, Überfluss, Überproduktionskrisen …

 

Weiteres Wachstum im globalen Norden steigert nicht mehr die Lebensqualität, denn die hängt von anderen Faktoren ab: Zeitwohlstand, Zugewinn an Gleichheit, soziale Absicherung, demokratische Strukturen und polit. Teilhabe, Aufwertung der Sorgearbeit, Überwindung steigerungsorientierter Konsumlogiken, gesunden Lebensbedingungen. Auch wenn die Wirtschaft wächst und das BIP steigt, stagniert der allgemeine Wohlstand oder geht wie das Wohlergehen sogar zurück.

 

2. Längerfristig scheint Wachstum in den frühindustrialisierten Ländern ans Ende zu kommen:

 

Davon zeugen mannigfaltige Krisen. Frühzeitige Warnungen: “Grenzen des Wachstums“, Green New Deal. Widerstandspotential und konkrete Politikvorschläge für radikale Reformen wie beispielsweise  radikale Erwerbsarbeitsverkürzung, Grund- oder Maximaleinkommen oder Obergrenzen  für Ressourcenverbrauch.

 

 Der Markt wird seiner Aufgabe nicht mehr gerecht: Überproduktionskrisen und Armut, Plünderung des Planeten, Klimawandel, Arbeitslosigkeit, Spaltung der Gesellschaft.

 

 Das neoliberale Weltmarktprojekt ist gescheitert (attac Rundbrief 02/20)

 

3. Wir verzichten im Status quo jetzt schon in großem Stil - z. B. auf gute Luft, Platz, gesunde Lebens- und Umweltbedingungen, Sicherheit, Mobilität und nehmen verstopfte Straßen und Urlaubsorte in Kauf.

 

Kapitalistische Selbstzerstörung (Tomasz Konicz: Klimakiller Kapital).

 

Neues Paradigma: effiziente Bedürfnisbefriedigung statt Kapitalverwertung (S.313)

GG, 04.08.20 (überarbeitete Version)